Welt der Farben

Farbe spielt im Leben des Menschen eine sehr bedeutende Rolle. Dabei ist das Wort an sich schon sehr vielseitig, denn Farbe kann die optische Erscheinung, also der Farbton sein oder ein Färbe- oder Anstrichmittel.

Um eine Farbe zu erkennen, benötigen wir Licht, denn im Licht sind die Farben enthalten, die auf unser Auge treffen. Wird das Licht durch ein Prisma in seine Bestandteile zerlegt, werden aus dem farblosen Licht die Spektral- oder Regenbogenfarben sichtbar.
Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo, Violett.(nach Ostwald)

Der physikalische Vorgang des Sehens ist folgender:

Das Tageslicht fällt auf einen Gegenstand. In diesem Licht sind alle Farben enthalten, doch der Lichtstrahl wird von dem Gegenstand teilweise reflektiert und teilweise verschluckt. Der reflektierte Teil fällt in unser Auge wird wird durch unsere Farbrezeptoren im Auge als z.B. rot erkannt. Wir sehen den Gegenstand also rot.

Dies ist eine sehr vereinfachte Erklärung des Farbensehens.

Historische Betrachtung

Viele Wissenschaftler, Forscher und Kunstmaler haben sich mit der Farbe beschäftigt und ein bleibendes Werk hinterlassen.
So ist die Farbenlehre von Goethe auch heute noch das Standardwerk für die ästhetische Wirkung der Farbe
oder auch der Nobellpreisträger Wilhelm Ostwald schuf hervorragende Arbeiten über Farben und die Harmonielehre.
Auch Johannes Itten, Maler und Kunstpädagoge am Bauhaus Weimar, entwickelte die Grundlagen seiner Farbtheorie und den entsprechenden Farbkreis mit Untersuchungen zu den Farbkontrasten.

Die Grundlage jeder Farbenlehre bildet ein Farbkreis, der je nach Forscher verschieden ausgelegt wurde, doch alle eine ähnliche Anordnung hatten.

Aktuelle Betrachtung

Für die heutige Farbkennzeichnung und Farbkommunikation werden DIN-, NCS- Pantone, Munsell und viele andere Farbsysteme eingesetzt.
Sehr weit verbreitet ist das NCS-System, das wir hier kurz vorstellen und erläutern.

Das Natural Color System (NCS) ist das einzige Farbsystem, das Farben genau auf die Art beschreibt wie wir sie sehen, deshalb ist es so leicht zu verstehen und einfach anzuwenden.
Die NCS-Bezeichnungen beschreiben die ausschließlich die visuellen Eigenschaften der Farbe und haben nichts mit der Mischung der Pigmente oder Reflexionskurven etc. zu tun.

Sechs Elementarfarben, die von Menschen als „rein“ wahrgenommen werden sind die Basis. Die vier bunten Gelb (Y), Rot (R), Blau (B) und Grün (G), die beiden nicht-bunten Elementarfarben sind Weiß (W) und Schwarz (S).

Der NCS-Farbkreis ist ein horizontaler Schnitt durch die Mitte des Farbraumes, von oben gesehen. Die vier bunten Elementarfarben wurden platziert wie die vier Himmelsrichtungen auf einem Kompass.

Das NCS-Farbdreieck ist ein vertikaler Schnitt durch den Farbraum für unterschiedliche Farbtöne. Die Basis des Dreiecks ist die Grauskala von Weiß (W) bis Schwarz (S), die Spitze des Dreiecks ist der maximale Buntanteil (C) in dem gegebenen Buntton, in diesem Fall Y90R. In dem Dreieck können Sie die Nuance der Farbe finden, die den sichtbaren Anteil von Weißanteil, Schwarzanteil und Buntanteil angibt.

In der NCS-Bezeichnung 1050-Y90R zum Beispiel beschreibt 1050 die Nuance, d. h. den Grad der Ähnlichkeit zu Weißanteil (40 %) und Schwarzanteil, der bei 10 % liegt, und zur maximalen Buntanteil, die 50 % beträgt. Der Weißanteil wird nicht angezeigt, er stellt die restlichen 40 % dar (100-10-50=40). Der Farbton Y90R beschreibt den Grad der Ähnlichkeit zwischen Gelb und Rot (Y und R). Y90R beschreibt Gelb mit 90 % Rotanteil und 10 % Gelbanteil.

Farbtrend

Natürlich gibt es auch bei der Wohnraumgestaltung einen Farbtrend. Bei den Wandfarben und bei Tapeten. Aber das modische Empfinden ist in diesem Bereich nicht so stark ausgeprägt wie in der Bekleidungsmode.

Trends entstehen hauptsächlich aus einer Überdrusshaltung. Das Gewohnte wird langweilig. So werden in jedem Jahr Trendfarbe präsentiert, doch der Zeitrahmen bei der Raumgestaltung ist eher als Langzeittrend über eine Zeitspanne von einigen Jahren sichtbar.

Der derzeitig Farbtrend im Wohnbereich steht ganz unter dem Motto, Wohlfühlen und Genießen" .
Zu laute Farbtöne stören den Hausfrieden. Sanfte weiche Töne, die eine freundschaftliche Unterhaltung in harmonischem Ambiente unterstürtzen.

Kontrast Gestaltung
sand
jasmin
azurblau
mit Kontrastfarben
kastanie
Bordeaux
Dkl. blau

Uni-Gestaltung
hellblau
seegrün
beige
hellgelb

Ton in Ton Gestaltung
beigebraun

Farbstimmung

Farben in der Wohnung sind Ausdruck der Persönlichkeit

Eine gezielte Farbgestaltung kann Räume größer oder kleiner erscheinen lassen und bestimmte Stimmungen erzeugen
Ein individueller Wohnstil ist Teil der Persönlichkeit. Doch zum eigenen Stil gehören nicht nur besondere Möbel, originelle Teppiche oder extravagante Designer-Leuchten. Auch eine farblich individuelle Wandgestaltung schafft oder unterstreicht die gewünschte Atmosphäre. Mit Mustern und Strukturen, Wisch-, Wickel- oder Tupftechniken lassen sich zudem interessante Akzente setzen.

Das Sehen und Beurteilen von Farben ist sehr subjektiv – nicht jeder hat die gleichen Lieblingsfarben. Trotzdem gibt es allgemeingültige Übereinstimmungen im Farbempfinden, die alle Menschen gemeinsam haben. Das ermöglicht es, bei der Gestaltung eine gewünschte Stimmung zu erreichen. Blau etwa beruhigt und regt das rationale Denken an, Gelb ist heiter, lebendig und fördert die Kreativität, Grün entspannt und Rot wirkt warm und erzeugt Aktivität.

Bei der Kombination sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Neben der Grundfarbe können zusätzliche Farben weitere Impulse geben. Durch den gleichzeitigen Einsatz von Farben, die sich im Farbkreis gegenüber liegen, entstehen starke Kontraste, die fröhlich und kraftvoll wirken. Durch gegensätzliche Farben lässt sich außerdem der Wirkung einer Hauptfarbe entgegenwirken. Farben, die der Hauptfarbe eines Raumes ähneln, unterstreichen dagegen deren Effekte. Solche Ton-in-Ton-Kombinationen benachbarter Töne beruhigen eher, werden aber auch schnell langweilig.

Warme Farben wie Braun, Beige, Gelb, Orange und Rot machen ein Zimmer behaglich. Grüne und sandfarbene Töne erzeugen eine frische, natürliche Stimmung. Originell und dynamisch wird ein Raum dagegen durch eine unübliche, einfallsreiche Farbgebung mit deutlichen Kontrasten. Für eine elegante Atmosphäre sind starke Farbkontraste jedoch nicht zu empfehlen. Elegant wirken Grau- und Beigetöne, Ton-in-Ton-Kombinationen und edle Hölzer. Ein sachlicher Eindruck lässt sich durch zurückhaltende, kühle und gedämpfte Farben erzielen, zum Beispiel durch helles Blau, Grau und Weiß.

Bei der Farbgestaltung macht es zudem Sinn, die Funktion eines Raumes zu beachten. So soll der Flur zum Beispiel einladend wirken, was durch gedeckte, warme Farben gelingt. Der Wohnbereich soll zum Wohlfühlen anregen, wozu harmonische Ton-in-Ton-Gestaltungen beitragen, während im Schlafzimmer Ruhe und Entspannung an erste Stelle stehen, was zum Beispiel durch Blautöne und zurückhaltende, zarte Farben erreicht werden kann. In einem Kinderzimmer können lebendige Farben anregend wirken. In der Küche wiederum kommt es ganz darauf an, ob sie nur zum Kochen genutzt wird, oder ob dort auch gegessen, entspannt und gewohnt wird.

In erster Linie unterliegt die Farbwahl dem persönlichen Geschmack und der Stimmung, die für ein Zimmer gewünscht wird. Doch mithilfe von Farben können auch die Proportionen eines Raumes optisch beeinflusst werden. So lassen helle Töne einen Raum optisch größer erscheinen, während dunkle ihn eher verkleinern. Helle, lichte Farbtöne vermitteln Weite, machen luftig und frisch, so dass selbst enge und kleine Zimmer in hellen Farben größer wirken. Besonders gut eignen sich hellere Blautöne, um einen Eindruck von Weite zu schaffen. Da Blau die Farbe des Denkens und der Rationalität ist, gibt ein hellblaues Zimmer nicht nur der Optik, sondern auch dem Denken Raum. Die Farbe eignet sich daher besonders gut für den Arbeitsraum. Da Gelb die Kreativität fördert, stellt die warme Farbe die optimale Ergänzung für produktives Arbeiten dar.

Während dunkle Decken einen Raum erdrücken, erweitert eine helle Decke ihn optisch nach oben. Da ein dunkler Fußboden aber umgekehrt einen Raum höher erscheinen lässt, macht sich ein Helligkeitsgefälle von der Decke zum Boden besonders gut. Nach oben hin eigenen sich daher leichte, nach unten hin sattere Farben.

Auf jeden Fall muss der Auswahl der Farben ausreichend Zeit eingeräumt werden. Es lohnt sich, die Töne auf sich wirken zu lassen, sie zu spüren und sich mit ihnen vertraut zu machen. Wichtig ist es, dabei die Lichtverhältnisse zu berücksichtigen: Am besten ist, die Farben werden in dem Raum ausgewählt, in dem sie später auch wirken sollen. Empfehlenswert ist es außerdem, sie an unterschiedlichen Stellen im Raum zu betrachten.

Auch Gegenstände wie Möbel, Gardinen, Tischdecken, Bilder, Lampen oder Kissen sollten in das Farbkonzept mit einbezogen werden. Mit solchen Accessoires lassen sich schöne Kontraste und Akzente setzen, die die Wunschatmosphäre entscheidend unterstreichen können. Der Fantasie sind bei der farblichen Gestaltung der eigenen vier Wände keine Grenzen gesetzt. Und etwas Mut zur Farbe wird durch ein Zuhause belohnt, in dem Wohlfühlen ganz selbstverständlich ist.

Literatur: Farbimpulse

Farbwirkung

Die Wirkung der Farben auf den Menschen kann sehr unterschiedlich sein, da sie von Erlebnissen, Erfahrungen und der persönlichen Entwicklungen abhängig sind. Doch gibt es spezifische Eigenschaften, die anerkannt und aus langer Tradition gewachsen sind.